Das International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB) hat den überarbeiteten Prüfungsstandard ISA 315 (Revised 2019) Identifying and Assessing the Risks of Material Misstatement veröffentlicht.
Der Standard legt die Verfahren zur Risikoidentifikation und -beurteilung fest, welche die Grundlage für eine risikoorientierte Abschlussprüfung bilden und die Erlangung ausreichender und angemessener Prüfungsnachweise unterstützen. Die Überarbeitungen sollen den Standard auch modernisieren, um mit dem sich fortentwickelnden unternehmerischen und technologischen Umfeld Schritt zu halten.
Kritik an ISA 315
Im Rahmen der Konsultation wurde – auch von der WPK – gegenüber dem IAASB deutliche Kritik geäußert, da der Standardentwurf vielen Anwendern und Interessenvertretern zu komplex und zu lang erschien. Zudem wurden die Skalierungsmöglichkeiten als unzureichend empfunden.
Als Reaktion auf diese Kritik überarbeitete das IAASB die Anforderungen, Definitionen und Anwendungshinweise des Entwurfs und entwickelte zudem einen Implementierungsleitfaden, der die geplanten Aktivitäten und den voraussichtlichen Zeitpunkt festlegt. Gleichwohl konnte die ursprüngliche Kritik nicht vollständig ausgeräumt werden. Auch der nun vorliegende Standard ist äußerst komplex und die Möglichkeiten der Skalierbarkeit wurden unseres Erachtens nicht ausgeschöpft.
Wesentliche Änderungen geplant
Laut Implementierungsleitfaden soll im ersten Quartal 2020 ein First Time Implementation Guide veröffentlicht werden, der die wesentlichen Änderungen darstellt.
ISA 315 (Revised 2019) tritt für Abschlussprüfungen für Zeiträume in Kraft, die am oder nach dem 15.12.2021 beginnen. Der Text des Standards, die Basis for Conclusion des IAASB-Mitarbeiterstabs, das Fact Sheet sowie der Implementierungsleitfaden sind auf der Internetseite des IAASB verfügbar.
(WPK vom 06.01.2020 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)