14.01.2016

Meldung, Wirtschaftsrecht

Frauenanteil lässt zu wünschen übrig

Beitrag mit Bild

Die große Mehrheit der unter die Frauenquote in Aufsichtsräten fallenden Unternehmen hat 30-Prozent-Schwelle noch nicht erreicht.

Forscherinnen analysieren insgesamt über 500 Unternehmen im Rahmen des DIW Managerinnen-Barometers 2016. Ergebnis: Einige gehen mit gutem Beispiel voran, andere hinken umso stärker hinterher.

Eine ausgewogene Repräsentation von Frauen und Männern in den Spitzengremien der deutschen Wirtschaft bleibt in weiter Ferne: In den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen lag der Frauenanteil Ende des Jahres 2015 bei gut sechs Prozent – ein Anstieg von weniger als einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Die Aufsichtsräte waren zwar zu immerhin fast 20 Prozent mit Frauen besetzt, allerdings hat sich die Dynamik gegenüber den Vorjahren sogar abgeschwächt, zeigt das Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Frauenanteil verharrt auf extrem niedrigem Niveau

„Die Entwicklung gleicht einem Ritt auf der Schnecke“, befindet Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies im DIW Berlin. Ginge es so weiter wie in den vergangenen zehn Jahren, würde es in den Top-200-Unternehmen den DIW-Berechnungen zufolge noch 86 Jahre dauern, bis genauso viele Frauen wie Männer im Vorstand sitzen. In den Aufsichtsräten wäre das immerhin in 25 Jahren geschafft.

DAX-30-Unternehmen haben höchste Frauenanteile im Aufsichtsrat

Allerdings können nicht alle Unternehmen über einen Kamm geschoren werden. In allen untersuchten Unternehmensgruppen hat ein nicht unerheblicher Teil bereits 30 Prozent Frauen oder mehr im Aufsichtsrat. Am besten sieht es diesbezüglich in den Gruppen der DAX-30-Unternehmen sowie der Unternehmen mit Bundesbeteiligung aus, in denen jeweils fast die Hälfte der Unternehmen diese Schwelle bereits heute erreicht. Von jenen gut 100 Unternehmen, die tatsächlich ab diesem Jahr die Frauenquote in Höhe von 30 Prozent bei Neubesetzungen ihres Aufsichtsrats berücksichtigen müssen, erfüllen jedoch erst knapp 28 Prozent die Vorgaben.

Kaum Frauen im Finanzsektor

Im Finanzsektor, in dem das DIW Berlin die 100 größten Banken und 59 größten Versicherungen untersucht hat, war der Anstieg der Frauenanteile im vergangenen Jahr gering: In den Vorständen stieg er um jeweils weniger als einen Prozentpunkt auf knapp acht Prozent bei den Banken und gut neun Prozent bei den Versicherungen. In den Aufsichtsräten war die Dynamik etwas stärker, allerdings waren Frauen auch dort mit gut 21 beziehungsweise 19 Prozent weiterhin stark unterrepräsentiert – und das, obwohl sie im Finanzsektor insgesamt die Mehrheit der Beschäftigten stellen.

(DIW Berlin, PM vom 13.01.2016/ Viola C. Didier)


Weitere Meldungen


Meldung

nialowwa/123rf.com


19.03.2024

Fast jeder fünfte Arbeitnehmer hat innerlich gekündigt

Der negative Trend setzt sich fort: über 7,3 Millionen Beschäftigte in Deutschland haben bereits innerlich gekündigt, zeigt eine neue Studie.

weiterlesen
Fast jeder fünfte Arbeitnehmer hat innerlich gekündigt

Meldung

©stadtratte /fotolia.com


19.03.2024

Neues Urteil zur doppelten Haushaltsführung

Liegen Hauptwohnung und erste Tätigkeitsstätte lediglich 30 km auseinander und beträgt die Fahrzeit nur eine Stunde, ist die doppelte Haushaltsführung nicht anzuerkennen.

weiterlesen
Neues Urteil zur doppelten Haushaltsführung

Meldung

nx123nx/123rf.com


18.03.2024

Ausweitung des Einsatzes digitaler Werkzeuge im EU-Gesellschaftsrecht

Im Bereich des EU-Gesellschaftsrechts sollen digitale Lösungen den Verwaltungsaufwand drastisch verringern und Gesellschaften von Bürokratie entlasten.

weiterlesen
Ausweitung des Einsatzes digitaler Werkzeuge im EU-Gesellschaftsrecht

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank