27.08.2020

Meldung, Steuerrecht

BFH zu pauschalen Bonuszahlungen der GKV

Beitrag mit Bild

©Coloures-Pic/fotolia.com

Die von einer gesetzlichen Krankenkasse (GKV) gewährten Bonuszahlungen für gesundheitsbewusstes Verhalten mindern nicht den Sonderausgabenabzug. Allerdings müssen sie einen finanziellen Aufwand des Steuerpflichtigen ausgleichen. Dies gilt laut BFH auch in den Fällen, in denen der Bonus pauschal ermittelt wird.

Der gesetzlich krankenversicherte Kläger hatte  von seiner Krankenkasse für „gesundheitsbewusstes Verhalten“ Bonuszahlungen von insgesamt 230 € erhalten. Diese dienten u.a. für einen Gesundheits-Check-up, eine Zahnvorsorgeuntersuchung, die Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio und Sportverein sowie für den Nachweis eines gesunden Körpergewichts.

Bonuszahlungen lösen Streit aus

Das Finanzamt behandelte die Boni im Hinblick auf deren rein pauschale Zahlung als Erstattung von Krankenversicherungsbeiträgen. Es minderte den Sonderausgabenabzug des Klägers. Demgegenüber wertete das Finanzgericht die Zahlungen als Leistungen der Krankenkasse, die weder die Sonderausgaben beeinflussten noch als sonstige Einkünfte eine steuerliche Belastung auslösten.

BFH entwickelt seine Rechtsprechung fort

Der BFH nimmt in seiner aktuellen Entscheidung vom 06.05.2020 (X R 16/18), mit der er seine bisherige Rechtsprechung zur steuerlichen Behandlung von Bonuszahlungen gemäß § 65a SGB V (vgl. Urteil vom 01.06.2016 – X R 17/15) weiterentwickelt, eine differenzierte Betrachtung vor. Danach  mindern auch pauschale Boni, die gerade nicht den konkreten Nachweis vorherigen Aufwands für eine bestimmte Gesundheitsmaßnahme erfordern, nicht den Sonderausgabenabzug. Sie sind zudem nicht als steuerlich relevante Leistung der Krankenkasse anzusehen.

Voraussetzungen für Anerkennung

Voraussetzung ist  allerdings weiterhin, dass die jeweils geförderte Maßnahme beim Steuerpflichtigen Kosten auslöst. Die hierfür gezahlte und realitätsgerecht ausgestaltete Pauschale muss geeignet sein, den eigenen Aufwand ganz oder  teilweise auszugleichen.

Nimmt der Steuerpflichtige dagegen Vorsorgemaßnahmen in Anspruch, die vom Basiskrankenversicherungsschutz umfasst sind (z.B. Schutzimpfungen, Zahnvorsorge), fehlt es an eigenem Aufwand. In diesem Fall liegt eine den Sonderausgabenabzug mindernde Beitragserstattung der Krankenkasse vor. Gleiches gilt für Boni, die für den Nachweis eines aufwandsunabhängigen Verhaltens oder Unterlassens (bspw. gesundes Körpergewicht, Nichtraucherstatus) gezahlt werden.

(BFH, PM vom 27.08.2020 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)

Unsere Empfehlung für tiefergehende Recherchen zum Thema Steuerrecht:
Owlit-Modul „Stotax First (Stollfuß Medien)“


Weitere Meldungen


Steuerboard

Katrin Dorn


11.09.2025

Regierungsentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen

Das Bundeskabinett hat am 10.09.2025 den Regierungsentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen, durch das Bürgerinnen und Bürger gezielt entlastet werden sollen.

weiterlesen
Regierungsentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen

Meldung

pitinan/123rf.com


11.09.2025

Bundesregierung beschließt Standortfördergesetz

Private Investitionen sind ein zentraler Motor für wirtschaftliches Wachstum, doch bislang standen ihnen oft komplexe Regeln im Weg. Das soll sich nun ändern.

weiterlesen
Bundesregierung beschließt Standortfördergesetz

Meldung

©Piccolo/fotolia.com


11.09.2025

Steueränderungsgesetz 2025: Bundesregierung entlastet Millionen

Ab 2026 sollen höhere Werbungskosten, gesenkte Mehrwertsteuersätze und Steuererleichterungen helfen, die Auswirkungen der vergangenen Krisen abzufedern.

weiterlesen
Steueränderungsgesetz 2025: Bundesregierung entlastet Millionen

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank